Sozialverhalten
Der Basenji gehört zu den Hunden vom Urtyp, d.h. sie verfügen noch über stark ausgeprägte Instinkte. Er kann durch seinen abgeflachten Kehlkopf nicht bellen, ist aber auch nicht stumm. Seine Lautäußerung ist eher einsilbig, nicht so melodisch und wird nur selten gebraucht. Die Kommunikation im Rudel erfolgt vorwiegend mittels ihrer Mimik und Gestik, deshalb möchte ich hier die Körpersprache und das Verhalten innerhalb eines Rudels am Beispiel des Wolfes etwas näher erläutern.
Körpersprache
Die Kommunikationsfähigkeit spielt bei Arten, die in sozialen Verbänden leben, einer der wichtigsten Rollen überhaupt.
Wölfe wie Hunde haben eine ausgeprägte Körpersprache, um ihre Stimmung und Gefühle auszudrücken, allerdings wird die Mimik und Gestik auch benutzt um klar die Rangposition darzustellen.
Wölfe nutzen zur Verständigung zwar auch Winsel- und Knurrlaute, doch das Wesentliche wird durch die Körpersprache übermittelt. Dazu werden der Schwanz, Gesichtsmimik, Stellung der Ohren und des Felles und die Körperhaltung benutzt, allein die Ohrstellung verrät bereits einiges über das momentane Befinden, z.B. nach vorne gerichtete Ohren bedeuten aufmerksame Selbstsicherheit, nach hinten gelegte Ohren bedeuten Unsicherheit. Wenn die Ohrmuschel dann auch ganz nach unten gezogen wird, wird Unterwürfigkeit ausgedrückt.
Viele Gesichtsformen drücken eine Mischung aus Angst (zunehmend von links unten nach links oben) und Angriff (zunehmend von links unten nach rechts unten) aus.
Die Gemütszustände, die ein Wolf durch Körpersprache ausdrücken kann, sind Misstrauen, Drohen, Angst und Unterwürfigkeit. Die Drohgebärden unterscheiden sich erheblich von den freundlichen Gesten. Das drohende Tier - ob Hund oder Wolf - rümpft die Nase, öffnet das Maul, bleckt die Zähne und richtet die Ohren voll auf. Dies wird mit einem Knurren und |
Fauchen unterstrichen. Der bedrohte und verängstigte Hund oder Wolf setzt dagegen ein grundverschiedenes Gesicht auf. Das Maul bleibt geschlossen, er legt die Ohren an und heult. Ein sehr häufiger Gesichtsausdruck des Alphawolfs ist der Starrblick. Der Starrblick dient dem Alphawolf zur Kontrolle der unteren Ränge. Ein Alphawolf braucht einen Wolf unteren Ranges bloß mahnend anstarren; der andere Wolf wird sich sogleich geduckt davonschleichen.
Wolf und Hund kommunizieren auch durch bestimmte Körper- und Schwanzstellungen. Ein drohender Wolf zum Beispiel knurrt nicht nur und bleckt seine Zähne. Er versteift auch seine Schultern, stellt seinen Schwanz hoch und bläht sich regelrecht auf um größer zu wirken. Umgekehrt verzieht der bedrohte Wolf sein Maul zu einem defensiven Grinsen, duckt sich, zieht seinen Schwanz ein und kauert sich auf dem Boden, um kleiner zu erscheinen.
Von Imponierhaltung über Angriffslust zu Demut bis Angstverhalten (von links nach rechts) ist jedwede Differenzierung und Kombination (auch mit der Gesichtsmimik) möglich.
Rangordnung
Das Rudel unterliegt einer strengen Hierarchie, die sich aber immer wieder ändern kann. Jedes Mitglied weiß genau wo es steht, nur so können größere Konflikte verhindert werden. Innerhalb der einzelnen Abstufungen hat jeder Wolf bzw. Hund seine Aufgabe, die es gilt einzuhalten, somit wird gleichzeitig auch der Familienbund enger zusammengeschweißt.
Den Rang jedes einzelnen Wolfes kann man anhand der Körpersprache feststellen.
Alpha: Er ist das Leittier des Rudels, man erkennt ihn und dessen Gefährtin an den hochgestellten Schwanz. Der Leitwolf bestimmt über das Rudel, was es zu tun hat und führt z.B. auch die Jagd an.
Nur die Alphatiere haben im Normalfall das Privileg der Fortpflanzung, dies dient der Arterhaltung mit Geburtenregulation, denn die Alphas sind fast immer voll ausgewachsen. | |
Beta: Die Beta-Wölfe halten ihren Schwanz waagerecht. Sie übernehmen die Führung, wenn das Alphapaar nicht anwesend sind. Oft gehen aus ihnen neue Alphatiere hervor.
In der Regel besteht diese Abstufung nur aus Männchen, das Weibchen keine anderen geschlechtsreifen Weibchen neben sich dulden. | |
Gamma: Diese sind meist jüngere Wölfe und die Rute wird immer unten getragen. Sie stehen in der Rangordnung der erwachsenen Wölfe ganz unten, tiefer steht, falls vorhanden, nur noch der Omega-Wolf.
Hier gibt es dann auch wieder Weibchen. | |
Omega: Er steht mit Abstand ganz unten in der Rangordnung und in der Regel das schwächste Tier der Gruppe. Er ist der "Prügelknabe" und muss z.B. angestaute Aggressionen ausbaden. Er ist zu erkennen an seinem ständig eingezogenen Schwanz und den eng anliegenden Ohren und hält sich meistens Abseits des Rudels auf.
Meistens verlässt dieser das Rudel und geht auf Wanderschaft um vielleicht woanders ein eigenes Rudel zu gründen. |
Jungwölfe:
Unter der normalen Rangordnung stehen die, noch nicht geschlechtsreifen ein- bis zweijährigen Wölfe. Auch hier gibt es meist ein klare Struktur. Sie ist das Ergebnis von Erfahrungen, die sich die Jungwölfe schon im Welpenalter spielerisch erarbeitet haben. Sie dürfen auch noch in gewissen Punkten über die Stränge schlagen ohne gleich dafür gemaßregelt zu werden.
Welpen:
Als letztes Mitglied im Familienverband stehen die Welpen, sie haben noch keine Rangordnung, aber erspielen schon ihre Position für die Zukunft im Rudel. Man kann so sehr früh erkennen, welcher Welpe später mal das Potenzial zu einem Alpha hat. Außerdem haben sie Narrenfreiheit und es wird fast alles durchgelassen.
Die Rangordnung ist für den Familienverband sehr wichtig, allerdings hat jeder Wolf/Hund seinen eigenen Kopf und Willen und folgt nicht immer blindlings dem Alphapaar. Das heißt, dass jedes Familienmitglied mitdenkt, sich nicht unbedingt alles gefallen lässt und deshalb kommt es auch immer wieder zu .....
Rangordnungskämpfe
Diese finden meistens kurz vor der Paarungszeit statt, dann kämpfen die Rüden und die Fähen untereinander um die Führungspositionen. Während den Sommermonaten verändert sich meist nicht so viel an der Rudelstruktur außer ein Alpha-Wolf wird zu schwach oder es ändern sich innerhalb der Rangordnung die Kräfteverhältnisse. In der Regel fangen die jüngeren Wölfe solch einen Kampf an um innerhalb des Rudels aufzusteigen. Oft verlassen dann auch die Rangniedrigsten das Rudel um ein eigenes Rudel zu gründen. Wie bei den meisten Tieren kämpfen auch die Wölfe nicht bis auf den Tod (tödlicher Ausgang der Kämpfe sind sehr selten) auch wenn es nicht gerade danach aussieht, sondern versuchen es erst einmal mit Drohgebärden. Kommt es doch zu ernsthafteren Beißereien welche recht blutig werden können, haben sie trotz alledem eine Beißhemmung um den Unterlegenen der beiden nicht zu töten. Der Unterlegene beginnt mit Unterwürfigkeitsgesten und bietet dem Gewinner sogar seine Kehle an. Teilweise reicht es einfach auch wenn der Ranghöhere die Schnauze des Rangniederen über beißt, nimmt der Unterlegene diese Warnung nicht wahr kommt es zu einem oben genannten Kampf.
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